Professoren 2012
Vladimir Stoupel, Klavier
„Vladimir Stoupel zieht den Hörer in einen geradezu rauschhaften Zustand hinein und setzt seine Pianisten-Persönlichkeit als Maß aller musikalischen Dinge.“ (Der Tagesspiegel, Berlin)
Vladimir Stoupel, 1962 geboren, erhielt mit drei Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Er studierte am berühmten Moskauer Konservatorium Klavier bei Evgenij Malinin und Dirigieren bei Gennadij Rozhdestwenskij und legte so den Grundstein für eine beachtliche internationale Karriere nicht nur als Pianist, sondern – in jüngster Zeit verstärkt – auch als Dirigent. Fünf Jahre lang war er zudem Schüler des renommierten russischen Pianisten Lazar Berman.
1984 emigrierte Vladimir Stoupel nach Paris und etablierte sich rasch im Konzertleben Frankreichs. Mit dem Wettbewerbserfolg beim Concours Internationale d’Exécution Musicale in Genf 1986 begann sein internationaler Durchbruch. Zahlreiche Soloabende und Konzerte führten ihn seither in die wichtigen Musikzentren ganz Europas und der USA. Als Konzertsolist spielte er mit vielen namhaften Orchestern, wie beispielsweise dem Berliner Philharmonischen Orchester, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Russischen Staatsorchester und dem Lancaster Symphony Orchestra. Er arbeitete dabei mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Marek Janowski, Michail Jurowski, Günther Neuhold und Leopold Hager zusammen.
Vladimir Stoupel wird regelmäßig zu international renommierten Festivals wie dem Piano en Valois im französischen Angoulême, dem Printemps des Arts in Monte Carlo, dem Helsinki-Festival, dem Bargemusic Festival New York oder dem Schleswig-Holstein Musikfestival eingeladen. Bedeutende Rundfunk- und Fernsehanstalten (ARTE, Radio France, Deutschlandradio Kultur, Radio Suisse Romande u.a.) produzierten Aufnahmen mit dem Pianisten.
Aufgrund seiner technischen Brillanz, einer außerordentlichen Ausdrucksintensität sowie eines immensen Repertoires, das selten gespielte und moderne Klavierliteratur wie auch eigene Transkriptionen einschließt, genießt Vladimir Stoupel bei Publikum und Presse einen exzellenten Ruf. So charakterisierte die Washington Post sein Spiel als „pianistisches Feuerwerk“, der Berliner Tagesspiegel rühmte Stoupels „knisternde Ausdrucksschärfe“, und die FAZ vergab nach einem Soloabend des Pianisten die Kritiker-Höchstnote „Unvergesslich!“.
Stoupels Interesse, die mitunter starren Verkrustungen des Konzertbetriebs aufzubrechen und sich neben der Pflege der Klassiker auch den zu Unrecht vergessenen „Rändern des Repertoires“ zu widmen, spiegelt sich auch in seinen CD-Einspielungen und vielfältigen kammermusikalischen Aktivitäten wider. So brachte er beispielsweise im Jahre 2007 beim Label EDA unter dem Titel Das Leben der Maschinen eine CD mit Klavierwerken des 20. Jahrhunderts von Georges Antheil, Conlon Nancarrow, Alexander Mossolov u.a. heraus. Seine umfangreiche Diskographie umfasst u.a. das Gesamtwerk für Klavier von Arnold Schönberg (auris subtilis, 2001), das Gesamtsonatenwerk von Alexander Skrjabin (Audite, 2008) – eine viel beachtete Einspielung, für die er u.a. mit dem luxemburgischen Excellentia-Preis ausgezeichnet wurde – sowie die mit dem begehrten Preis der deutschen Schallplattenkritik 2002 prämierte Gesamteinspielung der Werke für Bratsche und Klavier von Henri Vieuxtemps gemeinsam mit dem Bratscher Thomas Selditz.
Seit einigen Jahren hat sich Vladimir Stoupel auch als Dirigent einen Namen gemacht. Er arbeitet regelmäßig u.a. mit der Philharmonie Neubrandenburg, der Polnischen Kammerphilharmonie, dem Kammerorchester von Nîmes, der Berliner Kammerphilharmonie, dem Orquesta Sinfonica de Cuidad d’Oviedo und der Jungen Europa Philharmonie zusammen. Mit seinem eigenen, 1999 gegründeten Ensemble Courage gastiert er in Deutschland und im europäischen Ausland. Ein Schwerpunkt liegt dabei u.a. auf Werken des 20. Jahrhunderts und zeitgenössischen Kompositionen. Äußerst erfolgreich debütierte Stoupel beim isländischen Reykjavík Arts Festival 2009, wo er mit dem Reykjavík Chamber Orchestra Werke zeitgenössischer Komponistinnen (Sofia Gubaidulina, Frangis Ali-Sade u.a.) aufführte. Im Juli 2009 dirigiete er die Werke von Simon Laks mit dem Orchestre Philharmonique de Marseille und leitete im September 2009 die neue Produktion der Schostakowitsch-Oper „Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda“ am Konzerthaus Berlin. Mehrere Konzerte mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder) sind für März 2012 geplant.
Französischer Staatsbürger seit 1985, lebt Vladimir Stoupel heute in Berlin.
Judith Ingolfsson, Violine
Der erste Preis beim renommierten Internationalen Violinwettbewerb in Indianapolis im Jahr 1998 bedeutete für Judith Ingolfsson den endgültigen Durchbruch: Die Auszeichnung markiert den Beginn ihrer beachtlichen internationalen Konzertkarriere. Seither wird sie ihrem Ruf als Künstlerin mit musikalischer Reife, außergewöhnlich guten technischen Fähigkeiten und charismatischem Auftreten stets gerecht.
Die gebürtige Isländerin begann bereits im Alter von 3 Jahren, Violine zu spielen, mit 8 Jahren hatte sie ihren Debüt-Auftritt als Solistin mit Orchester - übrigens in Deutschland. Ihr Musikstudium absolvierte Judith Ingolfsson in den USA: Im Alter von 14 Jahren wurde sie am Curtis Institute of Music in Philadelphia in die Klasse des legendären Violinisten und Pädagogen Jascha Brodsky aufgenommen. Der Mastertitel folgte am Cleveland Institute of Music in der Klasse von David Cerone, dann ein Aufbaustudium bei Donald Weilerstein. Parallel dazu nahm Judith Ingolfsson an zahleichen lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerben teil - und gewann. So erspielte sie sich neben der Goldmedaille in Indianapolis viele Preise und Auszeichnungen, u.a. den 1. Preis bei der Concert Artists Guild Competition in New York und den 3. Preis bei dem internationalen Violinwettbewerb Premio Paganini in Genua. 1999 wurde sie von der amerikanischen Sendung Performance Today des National Public Radio als „Debüt-Künstlerin des Jahres" ausgezeichnet. 2001 gewann sie den Chamber Music America/WQXR Record Award für ihre Debüt-CD mit Werken von Bloch, Rorem, Bach und Wieniawski.
Inzwischen hat Judith Ingolfsson auf vielen berühmten Bühnen in aller Welt gespielt, darunter das Konzerthaus Berlin, die Tokyo Opera City, die Carnegie Hall in New York und der Kennedy Center in Washington D.C.. Ihre Konzerte führten sie durch fast die gesamte USA und in viele weitere Länder, u.a. nach Deutschland, in die Tschechische Republik, nach Russland, Japan, Ungarn, Island, Puerto Rico, Panama und Macao. Als Solistin trat sie z. B. mit dem Philadelphia Orchestra dem National Symphony Orchestra, dem Indianapolis Symphony Orchestra, dem St. Louis Symphony Orchestra, dem Royal Chamber Orchestra von Tokio, dem Budapest Philharmonic Orchestra, der Jena Philharmonie, Bollington Festival Orchestra (UK) und dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt (Oder) auf. Sie arbeitete mit namhaften Dirigenten wie Wolfgang Sawallisch, Leonard Slatkin, Raymond Leppard, Gilbert Varga, Jesús López-Cobos, Rico Saccani und Gerard Schwarz.
Auch bei Musikfestivals ist Judith Ingolfsson ein gern gesehener Gast. Sie folgt Einladungen zu Festivals in den USA, in Polen, in Finnland, in Deutschland, in der Schweiz und in Frankreich. Judith Ingolfsson ist nicht nur Solistin, sondern auch begeisterte Kammermusikerin. Regelmäßig tritt sie mit dem Pianisten Vladimir Stoupel im Ingolfsson-Stoupel Duo auf. Das Duo hat sich ungewöhnlichem Repertoire und dynamischen Duoprogrammen verschrieben, die nicht der Form des traditionellen Violine-Klavier-Abends entsprechen. Das erfolgreiche Konzept führte das Duo bereits in die USA, nach Deutschland, in die Schweiz, nach Polen, Italien und zum berühmten Bargemusic Festival in New York.
Darüber hinaus arbeitet Judith Ingolfsson als Kammermusikpartnerin mit den Avalon und Miami String Quartets, dem Broyhill Chamber Ensemble und dem Ronen Chamber Ensemble. Judith Ingolfssons besonderes Interesse gilt weniger bekannten Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Simon Laks und Haflidi Hallgrimsson oder den schwedischen Komponistinnen Amanda Maier und Laura Netzel. Ebenso ist die historische Aufführungspraxis mit moderner Violine ein Hauptinteressensschwerpunkt von Judith Ingolfsson. Barocke Kompositionen wie z. B. die Werke von Telemann und Tartini für Solo-Violine sind Teil ihres gängigen Konzertrepertoires. Immer wieder führt Judith Ingolfssons intensive Auseinandersetzung mit Kompositionen auch zur Zusammenarbeit mit Verlagen. So betätigt sie sich auch als Herausgeberin, wie z. B. bei den Trois Pieces de Concert von Simon Laks, die demnächst in ihrer Bearbeitung für Violine und Klavier erscheinen sind.
Nach einer Professur an der University of Colorado at Boulder/ USA ist Judith Ingolfsson seit Oktober 2008 Professorin an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Sie spielt eine Lorenzo-Guadagnini-Violine von 1750.
Alexander Baev, Violine
Alexander Baev wurde 1961 in Charkow, UdSSR geboren und begann sein Studium der Violine im Alter von fünf Jahren an der zentralen Musikschule in Charkow. 1980 setzte er seine Ausbildung am Moskauer Konservatorium beim Prof. B. Belenky fort. Während seines Studiums gab er sein Debüt im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums.
1988 wurde er erster Konzertmeister der Sarajewo Philharmonie im ehemaligen Jugoslawien. Gleichwohl widmete er sich der Solo-Karriere und der Kammermusik mit Auftritten bei verschiedenen Musikfestivals: Seattle, Schleswig-Holstein, Korsholm, Prado, Stavanger, Dubrovnik etc.
Als Solist spielte er mit dem Philharmonischen Orchester Zagreb, Ljubljana Philharmonic Orchester, Sarajevo Philharmoniker und Belgrad Philharmonic, um nur einige zu nennen. Er machte Rundfunkaufnahmen von Bachs Sonaten und Partiten, Beethoven-Sonaten für Violine und Klavier, Brahms-Sonaten für Violine und Klavier, Ysaye-Sonaten, Capriccios von Paganini, wie auch Violinkonzerten von Vivaldi, Bach, Sibelius, Mozart, Wieniawski, Paganini und Tschaikowsky.
Alexander Baev ist Gründungsmitglied von Dmitry Sitkovetsky NES Chamber Orchestra (1990), dessen CD der Goldberg-Variationen die amerikanische "Classic Top Tens" stürmte.
Seit 1992 ist Alexander Baev Zweiter Konzertmeister des Radio Sinfonie Orchesters Holland.
Stefan Fehlandt, Alto
STEFAN FEHLANDT studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Beim Internationalen Wettbewerb in Markneukirchen 1985 erhielt er den Zweiten Preis (bei Nichtvergabe des Ersten).
Den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit bildet die Arbeit im international erfolgreichen Vogler Quartett, dem er als Gründungsmitglied seit 1985 angehört.
Mit dem Quartett veranstaltet er eigene Konzertreihen im Berliner Konzerthaus und in Neubrandenburg. Daneben verantwortet sein Ensemble ein Festival in Sligo/ Irland sowie die Kammermusiktage in Homburg (Saar).
Stefan Fehlandt ist ein außergewöhnlich vielseitiger Kammermusiker und regelmäßiger Gast bei renommierten internationalen Festivals wie z.B. den Dresdner Musikfestspielen, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und den Salzburger Festspielen.
Zu seinen Kammermusikpartnern zähl(t)en u.a. Boris Pergamenschikow, Daniel Geringas, Daniel Müller-Schott, Isabelle Faust, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas und Lars Vogt.
Seit 1992 unterrichtet Stefan Fehlandt als Lehrbeauftragter für Viola und Kammermusik an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, daneben stehen Meisterkurse und Workshops mit dem Vogler Quartett u.a. bei der Jeunesse Musicales und der Karl Klingler-Stiftung, in Berlin, Stockholm, Sevilla, Sydney, Cincinnati und Toronto sowie die mehrfach ausgezeichneten „Nordhessischen Kindermusiktage“ in Kassel. 2007 wurde er als Mitglied des Vogler Quartettes als Professor an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart berufen.
Niklas Schmidt, Violoncello
Niklas Schmidt wurde 1958 in Köln geboren. 1980 gründete der vielfache Gewinner renommierter Musikwettbewerbe das "Trio Fontenay", das seit dem in der Musikwelt einen außergewöhnlichen Ruf genießt. Für die Schallplattenfirmen Teldec, EMI Electrola und Philips hat er mit dem Trio fast die gesamte Literatur für dieses Genre auf CD eingespielt; die meisten der Aufnahmen erhielten nationale und internationale Auszeichnungen, u.a. Deutscher Schallplattenpreis 1994 für die Gesamteinspielung der Beethoven-Trios und den Diapason d'Or.
Das Trio Fontenay gastierte in den bedeutendsten Sälen der Welt u.a. in der Carnegie Hall in New York, im Salle Gaveau in Paris, in der Wigmore Hall, Queen Elisabeth Hall, Royal Festival Hall in London und im Herkulessaal in München und konzertierte bei internationalen Festivals, u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Festival de Montpellier, Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Festival de Montréal sowie beim Kissinger Sommer und der Schubertiade in Österreich. Seit seinem Amerika-Debüt 1986 unternahm das Ensemble außerdem jährlich ein bis zwei große USA-Tourneen. Eine besondere Auszeichnung für die drei Musiker war auch die Ernennung des Ensembles zum "Trio en Résidence au Châtelet" in Paris. Ende 1997 schied Niklas Schmidt als Cellist aus dem Ensemble aus.
Seit 1987 lehrt Prof. Schmidt Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und leitet dort die Streicherabteilung. Er hat mit den Jahren die Kammermusikarbeit an der Hochschule aufgebaut, und ist seit 1997 Professor für Kammermusik. Außerdem wird er regelmäßig zu Kursen in aller Welt eingeladen, u.a. in Barcelona, Nice, Montréal, New York, Hongkong und Shanghai.
Vermehrt tritt er solistisch aber auch in unterschiedlichen Kammermusik-Formationen auf. Mit Menahem Pressler spielte er die "Arpeggione"-Sonate in Washington D.C. und in Hamburg die Beethoven-Sonaten. Mit Mitgliedern der Quartette Alban Berg, Cleveland, Guarneri und Juilliard spielte er das Schubert-Streichquintett. Mit Orchester spielte er zuletzt häufiger die beiden Haydn-Konzerte. Weitere Partner sind Joseph Kalichstein, die Quartette Auryn und Fine Arts und viele andere.
Außerdem ist Niklas Schmidt Initiator und Ideengeber der außer-gewöhnlichen Hamburger Kammermusikreihe "Kammerkonzerte im Mozartsaal", in der seit September 1999 zeitgenössische Komponisten und weltweit renommierte Ensembles die Vielseitigkeit der Kammermusik-Literatur präsentieren.
Er ist Direktor des "International Mendelssohn Summer School Festivals" in Hamburg, welches 2011 zum fünften Mal stattfindet. 2009 fand zum ersten Mal der Internationale Kammermusikwettbewerb Hamburg ICMC statt, den er 2012 zusammen mit NDR Kultur neuerlich austragen wird. Außerdem gründete er 2010 sein eigenes Label mit dem Namen Fontenay Classics International FCI, bei dem die ersten beiden Cds im November 2010 erschienen sind.
Niklas Schmidt spielt auf einem Rogeri-Cello (Brescia) aus dem Jahre 1700.